Der Naturraum

Geologie & Landnutzung:
In wenigen Sätzen ausgedrückt, kann man sagen, dass Biersdorf im Randbereich einer Doppel-Senkungszone, der so genannten Trier-Bitburger Mulde, liegt, die wiederum Teil der übergreifenden Eifeler Nord-Süd-Zone ist.


An Gesteinen treten Schiefer aus dem Unterdevon, Sandsteine aus dem Buntsandstein und Kalksteine aus der Muschelkalkzeit auf, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und der und der jeweiligen Verwitterung verschiedene Böden und Landnutzungsformen begründen.

buntsandstein.jpgWährend die Schiefer- und Sandsteinbereiche vorwiegend forstwirtschaftlich genutzt wurden, boten die Böden über Kalkstein stets bessere Bedingungen für die Landwirtschaft. Insofern wundert es nicht, dass Biersdorf bis in die Neuzeit hinein landwirtschaftlich geprägt war.

Neben der Vieh-, Acker-  und Grünlandwirtschaft war es auch die Streuobstnutzung und die Veredlung der Produkte in Form von Säften, Viez und natürlich der vielfältigen Obstschnäpse, die heute ein echter Exportschlager sind.

Dies zeigt sich in zahlreichen Auszeichnungen, die unsere heimischen Brenner bereits mit zurück in die Eifel gebracht haben. Ob es nun die Erzeuger der Eifel-Edelbrände (Regionalmarke Eifel), des Eifel-Premiumbrandes oder der jeweiligen Hausmarken der noch vorhandenen Hausbrennereien sind - die Qualität der Eifeler Schnäpse ist ein Zusammenspiel aus geologisch-naturräumlichen Gegebenheiten und alter traditioneller Handwerkskunst. Davon kann man sich auch in Biersdorf am See bei einer Verkostung überzeugen.

Wer sagt denn, dass Geologie eine trockene Angelegenheit sein muss?


Wer es gerne etwas detaillierter mag:

Für das Gebiet um Biersdorf am See sind es in erster Linie Gesteine des Mesozoikums, des Erdmittelalters, die das Landschaftsbild prägen. Genauer gesagt sind es Gesteine aus der Zeit des mittleren und oberen Buntsandstein (ca. 245-243 Millionen Jahre vor heute) sowie des unteren bis oberen Muschelkalk (bis etwa 235 Millionen Jahre vor heute).


Die Gesteine der Buntsandsteinzeit sind in erster Linie an den Uferbereichen des heutigen Stauseegebietes aufgeschlossen und treten dabei in teils spektakulär anmutenden Felsformationen zu Tage. So trägt der Straßenzug im Bereich der Seeuferpromenade auch die Bezeichnung Rotlay, was auf die teils intensiv rotorange Färbung des Sandsteins Bezug nimmt.


In den höheren Lagen der Gemarkung Biersdorf verwittern die Gesteine der Muschelkalkzeit zu flachwelligem, teilweise von erosiven Rinnen und Mulden durchzogenem Relief mit recht fruchtbaren Böden.


Interessant ist eine so genannte Diskordanz, die im nordwestlichen Bereich des Stauseeufers sichtbar wird. Stehen, von der Staumauer aus dem Seeuferweg folgend, zunächst noch die markanten, kreuzgeschichteten Sandsteine aus dem Mittleren Buntsandstein an, so treten unmittelbar hinter dem heutigen Dorint-Hotel devonische Schiefer zutage. Diese sind im Zuge der Hebungsbewegungen des Rheinischen Schiefergebirges überformt worden und sind in saigeren, teilweise auch in gefalteten Strukturen aufgeschlossen.

Schieferung am SeeuferrundwegDiese Diskordanz (Gesteine der Buntsandsteinzeit liegen unmittelbar auf devonischen Schichten; Sedimente der Karbon- und Permzeit fehlen) fällt auch dem Laien sofort ins Auge, da sich nicht nur die Gesteine in Struktur, Farbe und Beschaffenheit ändern, sondern auch -bei genauerer Betrachtung - die Vegetation.



Zum Weiterlesen:
MEYER, Wilhelm (1988): Geologie der Eifel. - 2. ergänzte Aufl., 615 S., 153 Abb., 13 Tab., 1 Beil.; Schweizerbart ́sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart

WAGNER, W., KREMB-WAGNER, F., KOZIOL, M., NEGENDANK, J. (2012): Trier und Umgebung. Sammlung geologischer Führer, Band 60 - 3. völlig neu bearbeitete Aufl. 396 S., 170 Abb., 13 Tab., 1 Beil.; Gebr. Borntraeger, Stuttgart.